Spektakulärer Teil der Viamala saniert

1823 wurde die «Commercialstrasse» eröffnet und ermöglichte mit der damals wie heute so wichtigen Kunststrasse die ganzjährige Fahrt über die Alpen für kommerzielle und touristische Zwecke. Einer der Schlüsselpunkte war der als nahezu unüberwindbar geltende Streckenabschnitt zwischen Thusis und Rongellen, das so genannte «Verlorna Loch».

Damit diese Stelle schneller als zuvor über den Weg via Oberrongellen bewältigt werden kann, übernahmen der Tessiner Strassenbauer Giulio Poccobelli und sein Assistent Richard La Nicca die Idee, die Strasse durch Tunnels und in den Fels gehauen durch die Schlucht zu führen. Ein visionärer wie auch mutiger Entscheid: Die spektakuläre Linienführung des «Verlorna Loch» führt durch schwierigstes Gelände. Der Berg ist instabil, die Felswände fallen über 50 Meter nahezu senkrecht zum tief unten tobenden Rhein ab.

Mit dem Bau der Italienischen Strasse und der Nationalstrasse N13 verlor das «Verlorna Loch» seine Bedeutung für den Verkehr. Der Abschnitt diente fortan dem Langsamverkehr: Wandernde und Velofahrer freuen sich, den imponierenden Weg für sich zu haben. Seither litt aber auch der aufwändige Unterhalt, das Strassenstück war zunehmend in schlechtem, ja gar gefährlichem Zustand.

«Verlorna Loch» seit 2023 wieder geöffnet

Die Interessengemeinschaft «Unternehmen Verlorna Loch» bestehend aus der Kulturregion Viamala (Calotta Cultura), dem Naturpark Beverin sowie den Standortgemeinden Thusis und Rongellen hat dies geändert. Mit baulichen Sofortmassnahmen wurde 2020 bis 2023 der vom Absturz bedrohte Teil nachhaltig saniert. ASTRA-IVS und die Gemeinden stellten die notwendigen 650'000 Franken für talseitige Stützmauern unterhalb des «Känzeli» und die Absturzsicherungen bereit.

Rechtzeitig zum Auftakt der Feierlichkeiten des 200-Jahre-Jubiläums der «Commercialstrasse» konnte das frisch sanierte «Verlorna Loch» im Juni 2023 wiedereröffnet werden. In den kommenden Jahren wird die IG den kulturhistorisch bedeutsamen Strassenabschnitt fertig instand stellen, baugeschichtlich und touristisch präsentieren und den ständigen Unterhalt sicherstellen. Dafür sollen mittels Fundraisings weitere 3.5 Millionen Franken aufgewendet werden. Zugesichert sind bereits Mittel der Gemeinden Thusis und Rongellen, von der Raiffeisenbank und der Mobiliar-Versicherung, dem Naturpark Beverin, sowie von der NRP (Neuen Regionalpolitik).